Wahlprogramme

2021 - Die Linke

"Klima" - 34 Ergebnisse

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Wir lassen niemanden zurück beim Umsteu- ern gegen die Klimakatastrophe. Der Klima- wandel weist unverändert und beschleunigt darauf hin, dass die kapitalistische Wirt- schaftsweise mit Ressourcenverbrauch und Schadstoffemissionen, mit nachhaltiger Erwärmung des Weltklimas, mit unheilbarer Gefährdung der Artenvielfalt und der ge- samten Biosphäre verbunden ist, die schon kurzfristig das Leben auf der Erde gefähr- den können. Wir wollen eine Gesellschaft, die für eine Wende zum Besseren – sozial und solidarisch – gerüstet ist. Denn Wandel braucht Hoffnung, dass er gelingen kann, dass alle mitmachen können und sich nie- mand ausgeschlossen fühlt. Veränderung braucht soziale Sicherheit in einer fried- lichen Welt. Veränderung braucht aber auch Vertrauen. Dafür werben wir. Solidarisch schaffen wir es.

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n Arbeitsplätze in der Krise vertei digen und gut bezahlte, klimagerechte Arbeit schaffen: Als Folge der Pandemie drohen in vielen Branchen Entlassungen und Kahlschlag in den Innenstädten. Wir wollen staatliche Unterstützung an Garantien für Arbeitsplätze und Tarifverträge binden – und zugleich Weichen für eine bessere Zukunft stellen, für sichere Arbeitsplätze und eine funktionierende öffentliche Infrastruktur. Wir wollen mit einem Investitionspro- gramm die Ausstattung von Bildung, Er ziehung, Gesundheit und Pflege deutlich ausbauen und mehr Personal einstellen. Breitbandnetzausbau investieren. Wir wollen für die Kommunen Investitionsmittel zur Verfügung stellen, damit in Solardächer, energieeffiziente Gebäude und bezahl- bares Wohnen, in bezahlbare Mobilität, Kultur, Sport und in attraktive Innen städte investiert wird. So können wir einen Kahl- schlag als Folge des Lockdowns verhin- dern – und zugleich die Weichen für die Zukunft stellen. Wir schlagen einen öffent- lichen Transformationsfonds vor, der klima- gerechte Arbeitsplätze für die Zukunft sichert und ein ökologisches Umsteuern fördert. Mit unserem Zukunftsinvestitions- programm können wir bis 2025 eine Million gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen, die helfen, Wirtschaft und Infrastruktur bis 2035 klimaneutral zu machen.

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n Konsequenter Klimaschutz und mehr Lebensqualität, Mobilitäts­, Agrar­ und Energiewende: Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr ausbauen, den Takt erhöhen und den Service verbessern – auch auf dem Land. Die Ticketpreise wollen wir bis zum Nulltarif senken. Wir schaffen gute Arbeitsplätze in der Produktion von Bus, Bahn und Schiene und für die Beschäftigten im ÖPNV. Wir beginnen mit Modellprojekten in 15 am meisten von Abgasen belasteten Städten. Wir verlagern Kurzstreckenflüge und Frachtverkehr auf die Schiene. Die Bahn muss ausgebaut und für alle bezahlbar werden. Unsere Verkehrs- wende sorgt für mehr Mobilität, aber mit weniger Verkehr. Wir wollen die Energiever- sorgung am Gemeinwohl ausrichten und in Stadtwerken und Genossenschaften organi- sieren. Die gesamte Energie sollte so schnell wie möglich aus erneuerbaren Quellen kommen. Kommunen wollen wir beim klima- neutralen Umbau und der Schaffung guter Arbeit unterstützen. Dazu bedarf es einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive im Handwerk, um den Bedarf an Fachpersonal in allen Bereichen zu decken. Wir wollen für alle Menschen eine gute Ernährung sichern und die Agrarindustrie zu einer krisenfesten ökologischen Landwirtschaft umbauen. Nur so können wir langfristig Zugang zu genug Wasser und Lebensmitteln garantieren.

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sich nicht klassenneutral, sondern als Ver- teilungsauseinandersetzung, untrennbar mit der Eigentumsfrage verbunden. Deshalb ist die Ausweitung zwingender Mitbestim- mung auf wirtschaftliche Fragen zentral. Beschäftigte und ihre Betriebsräte sollen die Initiative ergreifen können bei Investi- tionsentscheidungen, Fertigungstiefen, Aus- und Verlagerungen, Schließungen von Betrieben und Betriebsteilen, Rationalisie- rungsvorhaben und neuen Arbeitsmethoden und Steuerungsmechanismen. Denn nur so werden Beschäftigte bei der bevorste- henden Transformation mitgenommen, nur so wird prekäre Arbeit eingedämmt, nur so Klima- und Umweltschutz in den Betrieben realisiert und die Digitalisierung im Sinne der Beschäftigten und auch des Allgemein- wohls vorangetrieben.

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n Wir wollen einen bundesweiten Klima­ check aller Gebäude bis 2025. Mit ver bind- lichen gebäudescharfen Stufenplänen, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt flexibel zu erreichende Energieeffizienz niveaus zum Inhalt haben, wollen wir bis 2035 einen kli- maneutralen Gebäudebestand garantieren und viele neue Arbeitsplätze schaffen. Hier- zu bedarf es eines umfassenden Aufbaus von Produktionskapazitäten und Qualifi ka - tionen. Dieser muss u. a. die gezielte För- derung der Ausbildung im Handwerk, die Schaffung und Ausweitung von spezialisier- ten Studiengängen, staatlich geschaffene Produktionskapazitäten und Preiskon trol- len zur Vermeidung von Mitnahme- und Blockade effekten umfassen. Die CO2-Steu- er darf nicht auf die Miete umgelegt werden.

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Wir stellen sozialer Spaltung in der Bildung, Leistungsdruck und Unterfinanzierung eine andere Idee entgegen. Durch den Zugang zu Bildung sollen soziale Benachteiligungen abgebaut, nicht noch verstärkt werden. Wir wollen gemeinsames solidarisches Lernen statt Konkurrenz und Notendruck. DIE LINKE setzt sich für ein inklusives Bildungssystem ein, in dem Menschen individuell ge för dert wer den. Wir wollen Bildung und Wissen- schaft, die den Einzelnen gerecht wird und dazu beiträgt, gesellschaftliche Fragen zu beant worten. Wie stoppen wir die Klima- krise? Wie können wir so leben und pro du- zieren, dass alle genug zum Leben haben und die Umwelt geschont wird? Mit neuen Heraus forderungen entstehen neue Anfor- derungen an Bildung. Wir wollen die Hoch- schulen öffnen, die Weiterbildung und den Rechtsanspruch auf berufliche Bildung stärken und Programme auflegen, damit alle eine berufliche Zukunftsperspektive haben.

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Forschung und Wissenschaft müssen zur Lösung von sozialer Spaltung, Klima- wandel und Umweltproblemen beitragen. In diesem Sinne wollen wir die milliarden- schwere Innovations- und Technologie- förderung des Bundes, auch die gemein- sam von Bund und Ländern finanzierte außeruniversitäre Forschung strategisch ausrichten. Neben technischen sind dabei besonders soziale Innovationen wichtig. Wir wollen diese Forschungslandschaft stärker mit der Arbeit der Hochschulen verknüpfen.

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Wir brauchen deshalb politische Maß- nahmen, die den Ressourcenverbrauch und Emissionen deckeln und absenken. Am dringendsten gilt das für die klima- schädlichen Emissionen. Für sie müssen verbindliche Obergrenzen durchgesetzt werden, die den Unternehmen, aber auch der Gesellschaft klare Vorgaben machen. Unser Planet hat physikalische Grenzen – diese Erkenntnis muss sich endlich auch in Wirtschaft und Politik durchsetzen.

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n Erneuerbare Energiewende: Um das Klima zu retten, müssen erneuerbare Energien bis 2035 das System der fossilen Energien ersetzen. Erneuerbare Energien sind begrenzt durch Ressourcen und ver- fügbare Flächen. Deshalb ist die Begren- zung des absoluten Verbrauchs notwendig. Die Förderung durch das Erneuerbare- Energien-Gesetz wird so ausgerichtet, dass es auch für Kleinbetreiber und Kommunen rentabel ist. Die großen Energiekonzerne werden entmachtet und Energieversorgung wird am Gemeinwohl ausgerichtet. Durch die Energiewende in öffentlicher und genos- senschaftlicher Hand können bis 2030 über 100 000 hochwertige und gut bezahlte Arbeitsplätze in der Produktion, Installation und Wartung dieser Anlagen geschaffen werden. Investitionen in die Energiewende stärken insbesondere die regionale Wirt- schaft (vgl. Kapitel »Klimagerechtigkeit und Energiewende«).

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n Ein Investitionsprogramm für einen zukunftssicheren Umbau hin zu einer klima- neutralen Stahl- und Grundstoffindustrie, unter anderem mit Einsatz von grünem Wasserstoff. Staatliche Hilfsgelder darf es nur mit demokratischer Kontrolle und im Gegen zug zu öffentlichen Eigentumsan- teilen an den Stahlkonzernen und einer stärkeren Mitbestimmung der Beleg - schaf ten geben.

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der (Rüstungs-)Industrie umgebaut werden. Betriebliche Mitbestimmung entwickeln wir zu echter Wirtschaftsdemokratie weiter. Das ist auch notwendig, weil Impulse aus Politik und Wirtschaft nicht ausreichen wer- den, das Klima in der gebotenen Geschwin- digkeit zu schützen.

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n Um Menschen und Klima zu schützen, brauchen wir endlich auch Tempolimits: 120 km / h auf Autobahnen, 80 km / h auf

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Fliegen schadet dem Klima. Viele Strecken könnten leicht mit der Bahn zurückgelegt werden, aber die Bundesregierung subven- tioniert weiterhin den Flugverkehr und hat in der Coronakrise 22 Milliarden Euro in die Lufthansa gesteckt, ohne Garantien für die Beschäftigten zu erreichen.

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Klimagerechtigkeit und Energiewende Um das Klima zu retten, ist ein grundlegen- der Wandel unserer Gesellschaft not- wendig. Aber die Regierung verzögert mit falschen Weichenstellungen im Interesse von Konzernen die Klima-, Energie- und Ver kehrswende. Der Kohleausstieg kommt zu spät. Mit der Politik der Großen Koalition kann das 1,5-Grad-Ziel bei der Begrenzung der Erd erwärmung nicht erreicht werden. Obwohl Alle wissen, dass das Klima so nicht gerettet werden kann.

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Ein sozialökologischer Systemwechsel in Deutschland ist auch eine Frage der globa- len Gerechtigkeit. Die Länder des Globalen Südens sind von der Klima- und Umweltzer- störung besonders stark betroffen und am wenigsten dafür verantwortlich. Insbeson- dere Frauen und Kinder leiden überdurch- schnittlich unter der Klimakatastrophe und

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Unser Programm für konsequenten Klima- schutz und Klimagerechtigkeit:

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n Wir fordern, dass Umwelt- und Klima- schutz als Erweiterung der Grundrechte in die Verfassung aufgenommen werden. Alle Entscheidungen der Politik und die Verfü- gung über Eigentum müssen am Gemein- wohl ausgerichtet werden, dazu gehören Klimaschutz und der Abbau von sozialer Ungleichheit. Verbindliche Klimaziele und Emissionsgrenzen müssen den Konzernen klare Vorgaben machen.

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Die Bundesregierung muss sich im Zusam- menhang mit der Neufestlegung der EU- Klimaschutz- und EU-Energieziele für 2030 für eine deutlich stärkere Minderung der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 und für einen deutlich höheren Anteil erneuerbarer Energien am Endener- gieverbrauch einsetzen. Auf EU-Ebene unterstützen wir eine Reform des EU-Emis- sionshandels, die zur Anhebung der Klima- schutzziele in den Emissionshandelssek- toren auf die Paris-Ziele führt und jeden Missbrauch des Instruments ausschließt.

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n Wir wollen Anbausysteme fördern, die Klima, Böden, Tiere und Pflanzen besonders schützen (zum Beispiel Ökolandbau, Palu- dikulturen, Permakultur, Agroforstsysteme, tief wurzelnde Nutzpflanzen). Dazu wollen wir ein umfassendes Förder- und Weiter- bil d ungsprogramm für Landwirt*innen entwickeln, das nicht nur finanzielle Unter- stützung leistet, sondern Wissen für die sozialökologische Agrarwende schafft.

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Biologische Vielfalt, Tiere und Ressourcen schützen Die Vielfalt der Ökosysteme der Erde scheint schier endlos. Sie bilden die Grundlage für alles Leben auf unserem Planeten und sind deshalb entschlossen und wirksam zu schützen. Es geht schon längst nicht mehr nur um den Schutz von einzelnen Biotopen und Arten. Es geht um die Wiederherstel- lung, die Entwicklung und den Schutz der Ökosysteme des Planeten. Häufig stehen kurzfristige Interessen von Unternehmen und ihrer Lobby dem entgegen. Das haben die Auseinandersetzungen um den Ham- bacher und Dannenröder Forst prominent gezeigt. Wälder werden zerstört, und das mitten in der Klimakatastrophe. Umwelt, Natur und Klima werden weltweit den Profiten geopfert, mit drastischen Folgen. Etwa 150 Tier- und Pflanzenarten sterben täglich aus. Durch Wildtierhandel und das unkontrollierte Vordringen des Menschen in natürliche Lebensräume erhöhen wir das Risiko, dass Viren von Tieren auf den Men- schen überspringen. Das kann zu neuen Pandemien führen. DIE LINKE steht für eine

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Naturnahe und intakte Böden sind die Basis für einen intakten Planeten. Sie bilden das Fundament der natürlichen Lebensgrundla- gen und sind selbst Schätze der biologischen Vielfalt. Böden erfüllen verschiedenste Funktionen, von Kohlenstoffsenken, Was- serspeichern und Schadstofffiltern über die Grundlage für alle menschlichen Nutzungen bis hin zum wertvollen Archiv der Erdge- schichte. Die Meere bedecken 70 Prozent der Erdoberfläche und haben einen enormen Einfluss auf das Klima. Meeres-, Gewässer- und Bodenökosysteme beherbergen eine große Zahl an Lebewesen und Lebensräu-

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n Die Meere sind stark belastet, die Klima- katastrophe verschärft die Situation deutlich. Gemeinsam mit Umweltschutz verbänden for- dern wir eine Meeresoffen sive: Keine Über- fischung, effektiver Schutz mariner Arten und Lebensräume. Meeresschutzgebiete müssen erhalten und ausgebaut werden – mindes- tens 50 Prozent der Schutzräume müssen aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden. Und es braucht mehr Geld und Personal, um Maßnahmen umzusetzen.

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Die ökologischen Kosten neuer Anwen - dungen müssen gegen den gesellschaft- lichen Nutzen abgewogen werden. Die Digitalisierung erfordert einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch für Rechenzentren und Endgeräte. Das betrifft sowohl den benötigten Strom als auch die erforderlichen Rohstoffe. Zudem sind die Arbeitsbedingungen in vielen Ländern im Rohstoffabbau, bei der Herstellung der Geräte und auch im IT-Service oft schlecht. Viele neue Technologien sind zwar energie- effizient, doch werden die Einsparungen durch größere Endgeräte, höhere Auflösung, stärkere Nutzung und kürzere Lebensdauer der Geräte wieder aufgefressen. Durch diesen »Reboundeffekt« steigen sowohl der Rohstoffbedarf als auch der Stromver- brauch deutlich. Soll dieser zunehmende Stromverbrauch ökologisch erzeugt werden, um das Klima nicht weiter zu schädigen, werden umso mehr Windkraftanlagen, Solarfelder und Wasserkraftwerke gebaut werden müssen – die ihrerseits Flächen, Material, seltene Metalle und Energie für

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n Für Batterien und Elektrogeräte soll durch Einführung eines Pfandsystems die wirk- same Rückführung der Rohstoffe in den Produktionskreislauf und Wiederverwer- tung der Bestandteile ermöglicht werden. Reparatur und Wiedernutzung müssen Vorrang vor Recycling der Materialien haben (vgl. Kapitel »Klima- und Umweltschutz«).

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n Es gibt keine »Wirtschaftsflüchtlinge« – niemand flieht freiwillig! Wir fordern die Ausweitung verbindlicher Flüchtlings­ rechte auf Armuts-, Umwelt- und Klima- flüchtlinge sowie eine entsprechende humanitäre Visavergabe. Es braucht umfassende Aufnahmekontingente über das Resettlement-Programm des UNHCR und die Aufhebung des Visumszwangs für Schutzsuchende.

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Die extreme Rechte hat die Schwelle zum Terror längst überschritten. Die Liste rechter Attentate allein aus den letzten zwei Jahren ist lang. Wir erinnern beson- ders an die Anschläge in Kassel und Halle im Jahr 2019 und Hanau im Jahr 2020 mit mehreren Toten. Rechte begehen Mord- anschläge auf Migrant*innen, Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens, Linke und andere Andersdenkende; die Sicherheitsbehörden erweisen sich immer wieder als unfähig, die Täter*innen zu fassen. Das hat in der Bundesrepublik eine schreckliche Tradition, vom Attentat auf das Münchner Oktoberfest bis zu den Morden des NSU. Deutschland hat spätestens seit den Achtzigerjahren eine erschreckende rechtsterroristische Kontinuität. Die Täter*innen werden durch ein gesellschaftliches Klima ermutigt, in dem der Wert von Menschenlebenin- frage gestellt wird. Der Weg zu Bluttaten beginnt mit Hetze im Alltag.

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Die Länder des Globalen Südens sind von der Klima- und Umweltzerstörung besonders stark betroffen, obwohl die Hauptverursacher*innen im Globalen Norden liegen. Dabei verursachen, laut Oxfam, die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung genauso viele CO2-Emis- sionen, wie die ärmeren 50 Prozent der Bevölkerung. Die weltweiten Folgen des Klimawandels sind bereits jetzt katastro- phal. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder, denen oft die rechtlichen oder finanziellen Ressourcen fehlen, sich gegen Klimafolgen zu schützen. Frauen sind weit überdurchschnittlich von Umwelt- katastrophen betroffen. Wasser mangel, Dürre, Überschwemmungen nehmen Menschen ihre Lebensgrundlage, die Folge sind Verteilungskämpfe um schwindende Ressourcen, die immer mehr Menschen zur Flucht zwingen. Damit muss Schluss sein: Die Reichen müssen zur Verant- wortung gezogen werden. Wir brauchen einen Kurswechsel in der Handelspolitik und beim Rohstoffverbrauch. Das Pariser Klimaabkommen war ein Minimalkonsens zwischen den Staaten. Die bislang von den einzelnen Ländern zugesagten Min- derungsvolumen sind aber längst nicht ausreichend, um diese Ziele zu erreichen (vgl. Kapitel »Klima«).

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n Auf UN-Ebene wollen wir einen Kompen- sationsfonds für die Folgen von Klima- wandel und Kolonialismus einrichten, der von den Industriestaaten finanziert wird. In diesen Fonds sollten ehemalige Kolonialmächte mehr einzahlen als andere Staaten. Die entsprechenden Klimafinanz- transfers wollen wir jährlich erhöhen.

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n Klimagerechtigkeit statt Greenwashing und Ablasshandel! Immer häufiger lagern Industrieländer Klima- und Umweltschutz- maßnahmen, zum Beispiel Waldschutz- initiativen, in den Globalen Süden aus und entziehen sich so ihrer Verantwortung.

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n Die gezielte Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen wie Ozeane, Regen- wälder und Klima bleibt weiter größtenteils ohne rechtliche Folgen. DIE LINKE will die Zer störer von Umwelt, Klima und Arten- vielfalt vor Gericht stellen. Dafür wollen wir die Einführung des Straftatbestandes des Ökozids als Verbrechen ins deutsche Strafrecht und ins Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofes in inter- nationales Recht.

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Reiche und Konzerne müssen an den globalen Kosten von Krisen und Klima- wandel beteiligt werden. Es braucht ein gerechtes internationales Steuersystem mit einer Finanztransaktionssteuer. Steuer- oasen müssen trockengelegt werden, um transnationale Konzerne endlich stärker an der Entwicklung der Länder zu beteiligen, von deren Ausbeutung und Ressourcen sie profitieren (vgl. Kapitel »Gerechte Steuern« und Kapitel »Banken und Finanzen«).

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Wir wollen eine EU, die sich für ein System der internationalen Zusammenarbeit auf Augenhöhe einsetzt. Wir wollen eine EU, deren Außenpolitik von friedlicher Koope- ration geprägt ist und nicht von der gewalt- tätigen Durchsetzung wirtschaftlicher Inte- ressen. Die Verträge von Maastricht und Lissabon haben den Neoliberalismus in die Grundlagen der Union eingeschrieben. Wir wollen neue Verträge, um die EU sozialer, gerechter und ökologischer zu machen. Nur so hat die Union eine gemeinsame Zukunft. Für diese Zukunft setzen wir uns zusammen mit sozialen Bewegungen, mit Gewerk- schaften, mit der Europäischen Linken und anderen Parteien ein. Gewerkschaften und Bewegungen, der Einsatz für das Klima, für Demokratie und Frauenrechte und gegen Rassismus überall zeigen: Gemeinsam können wir Europa verändern.

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4. Für uns gehören konsequenter Klima­ schutz und soziale Gerechtigkeit zusam- men – denn gerade die Armen werden am meisten unter dem Klimawandel leiden. Es braucht eine Wende hin zu Zukunfts­ investitionen für eine klimaneutrale Wirtschaft und Gute Arbeit für alle. In

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n dass sie in allen Politikbereichen Klima- schutz und soziale Gerechtigkeit zusammen denken und priorisieren.









Quellen